Post-Zooster-Neuralgie

Symptome

Sensibilitätsstörungen
unangenehmen Missempfindungen (typischerweise beidseits, strumpfförmig, an den Füßen beginnend)
Kribbeln, Taubheit, Hitze- oder Kälte- und Schwellungsgefühle, Brennen

Koordinationsstörungen
durch Störung der Informationsübermittlung des Lagesinnes an das Gehirn. Dadurch ist das Gehen mit geschlossenen AUgen unsicher.

Lähmungen
peripher, atrophisch und oft symmetrisch

vegetatives Nervensystem
Veränderungen der Haut mit z.B. verminderter Produktion von Schweiß
Magen-, Darm- und Blasenentleerungsstörungen
Potenzstörungen
Ruhetachykardie
Einschränkung der Mydriasis (Pupillen-Dilatation)

Eine Zooster-Neuropathie entsteht als direkte Folge einer Infektion mit Herpes zooster Viren und ist eine Schädigung der Nerven. Nach einer durchgemachten Windpockeninfektion können die Erreger sich in einem geschützten Teil der Nervenwurzel verstecken. In Phasen einer Schwächung des Immunsystemes verlassen sie ihre Schutzburg und wandern entlang der Nerven bis zur Hautoberfläche. Dort kommt es dann zu den Typischen Bläschen. Als erstes wird die Isolierung der Nerven geschädigt, darum könne Impuls von z.B. Gefühlsfasern aus Schmerzfasern überspringen. Auch kommt es zu Funktionsstörungen der Nerven (Kabelbrüche, Wackelkontakte).


Die Diagnose wird anhand der typischen Anamnese und dem Beschwerdebild gestellt.
Ein akuter Herpes Zooster ist anhand der Bläschenbildung, die sich an der Hautversorgung der Nerven (Dermatome) orientiert, leicht zu erkennen. In Zweifelsfällen wird eine Hautarzt zu Rate gezogen. Selten kann eine Infektion auch ohne sichtbare Bläschenbildung einhergehen (Herpes sine herpete). Wenn die Diagnose gestellt ist erfolgte eine sofortige Therapie mit einem Virostatikum.

Im weiteren zeitlichen Verlauf kann es zur Ausbildung der neuropatischen Beschwerden kommen. Das ist um so wahrscheinlicher, wenn der Herpes nicht medikamentös behandelt wurde. Anders als als bei der Polyneuropathie, bei der mehr oder minder alle Nerven geschädigt sind, betrifft der Herpes Zooster immer nur einzelne Nervenwurzeln.
In der körperlichen Untersuchung kann eine veränderte Haut im Bereich der Schmerzen auffallen. Hautmerkmal ist die Überempfindlichkeit des Areals auf Berührungen, auch werden Mißempfindungen beschrieben.

Blutuntersuchung:
Im Schmerzzentrum wird Blut auf folgende Parameter untersucht:
Blutbild, Zuckerwerte, HbA1 (Langzeitzucker), Vit B, Leber-Nierenwerte, Antikörper, ggf. Borreliose

Die Prognose ist besser wenn die akute Infektion früh und ausreichend mit einem Virostatikum behandelt wurde.
Wenn sich die Nerven nicht vollständig erholen und Beschwerden bleiben, so kann in den meisten Fällen mit den zur Verfügung stehenden Therapiemöglichkeiten die Lebensqualität wieder hergestellt werden. Eine komplette Schmerzfreiheit zu versprechen ist unseriös, zumal es so etwas gar nicht gibt. Aber die Schmerzen auf ein Maß zu reduzieren, dass damit ein ungetrübtes Leben möglich ist, kann dank neuer Therapiemöglichkeiten in Aussicht gestellt werden.

Da der Erkrankung eine Ursache zugrundeliegt ist der Schlüssel zur Therapie deren Bekämpfung, also Bekämpfung der Infektion mit einem Virostatikum.

Aber auch dann kann nicht immer ein nervenschaden verhindert werden, so daß dann eine Schmerztherapie erforderlich ist.

Zusätzlich empfehle ich: Alkoholverzicht, Vit. B1 und B12-Gabe, zusätzlich Folsäure, Optimierung des Blutzuckerspiegels
Sind die Beschwerden dadurch nicht gebessert oder findet sich keine Ursache, so bietet die medikamentöse Therapie gute Chancen auf Linderung. Dabei kommen 3 Medikamentengruppen zum Einsatz:
-Antiepileptika (Gabapentin, Pregabalin)
-Antidepressiva (Amineurin)
-Opiate

Pflaster mit Lokalanästhesie
Das schmerzhafte Areal kann mit einem Pflaster behandelt werden, das kontinuierlich ein lokales Betäubungsmittel abgibt.

Chilipflaster
Als weitere Therapieoption bieten wir die Behandlung mit einem Chilipflaster an. Dabei wird alle 3 Monate für etwa 1 Stunde in unserem Schmerzzentrum ein Chilipflaster auf die schmerzhaften Körperstellen aufgelegt.

Schmerzschrittmacher
Bei Versagen all dieser Optionen bieten wir einen Schmerzschrittmacher an. Mehr dazu HIER und hier:
Leitlinie: Epidurale Rückenmarkstimulation zur Therapie chronischer Schmerzen